Artenvielfalt und nachhaltige Landwirtschaft
Gefällte Obstbäume, verschwundene Blumen und verstummte Wiesenvögel – die Natur in unserer Kulturlandschaft hat erhebliche Verluste erlitten. Der dramatische Rückgang artenreicher Lebensräume, die einst durch menschliches Wirken entstanden, gibt Anlass zur Sorge. Berichte über das massive Insektensterben und Pestizidrückstände in unseren Gewässern zeigen, dass diese Entwicklung uns alle betrifft. Schoggibaum möchte mit seinen Projekten den Erhalt der Artenvielfalt und damit die nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz gezielt unterstützen.

FELDHASEN
Die natürlichen Lebensräume des Feldhasen sind offene weitläufige Naturlandschaften wie Wiesen, Felder und Hecken. Hier findet er Schutz und Nahrung. Heute ist ein grosser Teil dieser Landschaft versiegelt und mit Wohnhäuser und Strassen verbaut. Landwirtschaftliche Nutzflächen werden oft grossflächig mit Monokulturen bepflanzt. Die Anzahl Feldhasen ist daher stark rückläufig. Das Feldhasenmonitoring von 2020 fand 2,72 Feldhasen pro 100 Hektaren (ein Quadratkilometer) in der Schweiz, nur halb so viele wie im Jahr zuvor.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Feldhasenpopulationen ist die hohe Jungtiersterblichkeit. Feldhäsinnen bauen für ihre Jungtiere ein Nest bzw. eine flache Mulde und lassen sie tagsüber alleine. Einmal pro Tag kommen sie zurück, um ihre Jungen zu säugen. In der übrigen Zeit sind die Jungtiere, die noch keinen Fluchtinstinkt entwickelt haben, Fressfeinden und Landwirtschaftsmaschinen schutzlos ausgesetzt.
Spezifische Fördermassnahmen für den Feldhasen sind die Pflege von Buntbrachen, Blühstreifen, Wildhecken oder der Anbau von lückig angebautem Getreide. Diese Lücken / Korridore werden als Hasengassen bezeichnet. Buntbrachen werden, abgesehen von allfälligen Säuberungsschnitten, nicht gemäht. Blühstreifen werden einmal pro Jahr, jeweils frühestens im Herbst geschnitten. Die Sträucher der Wildhecken werden einmal pro Jahr, vorzugsweise im Herbst, zurückgeschnitten.
Von den Schutzmassnahmen für Feldhasen profitieren viele anderen Tierarten mit ähnlichen Bedürfnissen, wie zum Beispiel die Feldlerche oder der Kiebitz.

TROCKENWIESEN
Trockenwiesen und -weiden sind für den Erhalt der Biodiversität in der Schweiz ein hochwichtiger Lebensraum, den wir für uns und unsere Nachkommen unbedingt erhalten müssen. Solche sogenannten Magerrasen bedecken rund ein halbes Prozent der Landesfläche.
Rund der Hälfte aller bedrohten Pflanzenarten in der Schweiz leben auf Trockenwiesen. Von 3000 beheimaten Pflanzenarten kommen 350 ausschliesslich auf Trockenwiesen und -weiden vor. Auch zahlreiche Pilzarten sind in diesem artenreichen Biotop zu finden.
Das bunte, duftende Blütenmeer ist ein Paradies für Insekten. Rund 40 Prozent der Tagfalterarten in der Schweiz sind direkt abhängig von Trockenwiesen. Unter den Heupferdchen gibt es eine grosse Anzahl an Trockenwiesen-Spezialisten (bspw. die seltene rotflügelige Schnarrschrecke). Aber auch den 615 verschiedenen Wildbienenarten bieten die nahrungsreichen Trockenwiesen einen idealen Lebensraum. Wildbienen sind solitäre Insekten und produzieren keinen Honig. Tatsächlich gelten Honigbienen, insbesondere im Mittelland, zu den Konkurrenten von Wildbienen.
Trockenwiesen haben sich durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung ohne Düngung entwickelt. Leider sind in den letzten Jahrzehnten 95 Prozent dieser einzigartigen Biotope verschwunden.
Die Bewirtschaftung der Trockenwiesen erfolgt extensiv und muss jeweils den örtlichen Begebenheiten angepasst werden. Die Flächen werden weder gedüngt noch bewässert und 1 – 2 pro Jahr geschnitten, je nachdem erfolgt eine Herbstbeweidung. Eine regelmässige Bewirtschaftung ist für die Erhaltung der Artenvielfalt unerlässlich, kann jedoch je nach Standort sehr zeit- und personalintensiv sein.
